Die Feldenkrais-Methode

Eine Prise Lampenfieber?

Die folgenden Texte sind in der Broschüre "Was die Feldenkrais-Methode für Musikerinnen und Musiker zu bieten hat" erschienen und erhältlich beim Feldenkrais-Verband Deutschland e.V.

Lampenfieber kann als willkommenes Stimulans mit leistungssteigernder Wirkung empfunden werden. Es kann aber auch ein beträchtliches Unwohlsein auslösen: Herzrasen, Händezittern, Schweissausbrüche, Atemnot beeinträchtigen dann die Performance. In dem Versuch, die Situation in den Griff zu bekommen, steigt die Selbstkontrolle, körperlich sichtbar und spürbar in Verspannungen, flachem Atem, körperlicher Enge – der musikalische Ausdruck beginnt zu leiden.

Wenn sich Aufregung und Unsicherheit als mentale Vorgänge auf den Körper auswirken, so kann man davon ausgehen, dass sich eine Neuorientierung im Körper auch auf mentale Vorgänge auswirkt!

Ein Beispiel: Angst drückt sich körperlich hauptsächlich dadurch aus, dass das Zwerchfell festgehalten wird und die Beugemuskulatur an der Vorderseite des Körpers sich unbewusst anspannt und verkürzt. Die leicht gebeugte Haltung lässt die Angst als dominierende Empfindung weiterhin bestehen. Gleichzeitig behindert sie die Aufrichtung und schränkt dadurch den musikalischen Ausdruck ein.

In Feldenkrais-Lektionen kann man auf vielfältige Art direkt oder indirekt an der Auflösung dieser kontraproduktiven Spannungen und der Förderung einer ausgeglichenen Aufrichtung arbeiten. Lernt ein Musiker eine aufrechte, entspannte Haltung als neutrale Ausgangsbasis kennen und zu seiner Gewohnheit zu machen, so kann er sich freier fühlen und dynamischer mit seinen Haltungs- und Bewegungsmöglichkeiten spielen. "Dies ist natürliche Autorität", sagte ein junger Musiker nach einer Einzelstunde in Funktionaler Integration.