Die Feldenkrais-Methode

Improvisation - Die Kunst des Augenblicks

Die folgenden Texte sind in der Broschüre "Was die Feldenkrais-Methode für Musikerinnen und Musiker zu bieten hat" erschienen und erhältlich beim Feldenkrais-Verband Deutschland e.V.

Improvisation ist wohl die flüchtigste und vergänglichste aller Künste, deren Qualität auf besonderen Fähigkeiten des Improvisationskünstlers beruht. Er benötigt vor allem eine verfeinerte Wahrnehmung und eine besonders freie innere Einstellung.

Für die Qualität einer gelungenen Improvisation ist es wichtig, dass die Kommunikation unter den Spielern sehr sensibel ist. Jeder Einzelne beobachtet sich selbst mit seinen Gedanken, Bewegungen und Gefühlen und nimmt gleichzeitig seine Mitspieler und seine Umgebung mit ihren Geräuschen und Bewegungen wahr. Das Denken wird vielschichtig, da die Entwicklungen geradlinig verlaufen oder auch in neue Verläufe des Stückes verwandelt werden können.

Oft geschieht es, dass ein Spieler eine Idee im Kopf hat. Die Entscheidung, ob diese passend ist, hängt vom Gesamtzusammenhang ab und es ist wichtig, dass so ein Gedanke gegebenenfalls im Bruchteil von Millisekunden fallen gelassen werden kann. Auch geschieht es manchmal, dass kleine "Unfälle" passieren. Ist der Improvisationskünstler fähig, diese ohne negative Bewertung zu bemerken, so kann er sie zum Motiv werden lassen und damit spielen.

Die große Frage ist: Wie ist es möglich, sich diese Fähigkeiten zu eigen werden zu lassen, damit sie dem Spieler auf der Bühne in jeder Verfassung zur Verfügung stehen? Die hier angesprochenen Eigenschaften stehen für grundsätzliche menschliche Fähigkeiten, zu deren Freisetzung die Feldenkrais-Methode beitragen kann: die Befreiung des Selbst aus Gewohnheiten, die Nutzung vielfältiger Konfigurationen, die durch das gesteigerte Gewahrsein und den vollen Kontakt zwischen dem Inneren und der Umwelt möglich wird. Der Moment, in dem Lernen beginnt, entspricht dem wunderbaren Gefühl während einer gelungenen Improvisation.